E-Books jetzt ganz automatisch…

Schön wärs! Für sehr einfache und lineare Titel ist das denkbar. Sobald Informationen durch das Layout gegliedert werden scheitert jede Lösung, die versucht seitenbasierte Druckdaten automatsiert in ein strukturiertes Format zu überführen. Ohne eine akzeptable Implementierung künstlicher Intelligenz oder sorgfältige Vorbereitung der Daten kann das auch gar nicht anders sein.

Aus kaufmännischer Sicht ist der Wunsch kostenneutral E-Books zu generieren nachvollziehbar. Auf technischer Seite zeigt sich schnell wer sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt hat.

In diesem Beitrag geht es natürlich um den EPub-Export von InDesign. Der Export über Datei -> Export for Digital Editions ist erstaunlich gut. Wer ein paar Punkte beachtet kann bei einfachen Titeln zu sehr guten Ergebnissen kommen.

2009-12-28_190032

Zunächst ist wichtig, das alle Seitenelemente die nicht ins E-Book übernommen werden sollen auf Musterseiten angelegt werden – ein per Hand erstellter Kolumnentitel oder eine versehentlich gelöste Seitenzahl wird höchstwahrscheinlich an einer völlig falschen Stelle im Ebook auftauchen.

Beim Textaufbau ist auf die richtige Textverkettung der Rahmen zu achten – Textabschnitte werden immer vollständig exportiert.

Die größten Probleme in klassischen InDesign-Datein dürften jedoch per Hand platzierte Bilder verursachen. Diese werden ganz am Ende, bzw. erst nach dem Textabschnitt zu dem sie zugeordnet sind platziert. Abhilfe schafft die Verankerung der Bilder an den entsprechenden Stellen im Text. Dies dürfte in klassischen Workflows fast immer zu Nacharbeiten führen.

Ein weiteres Problem sind Bilder mit Legenden, diese müssen zunächst gruppiert werden, damit sie beim Export zusammengehalten werden.

Das Einbetten von Schriften ist gleich dopplet Problematisch: InDesign bettet nur Schriften mit entsprechender Erlaubnis ein. Dazu ergibt sich ein rechtlicher Problem bei der Weitergabe von Schriften in epub-Daten, da diese lediglich kopiert durch einfaches entpacken extrahiert werden können. Mit der Verwendung von freien Schriften kann man sich entsprechenden Ärger ersparen.

Selbstverständlich können keine strukturellen oder semantischen Informationen – wobei die Frage offen bleibt inwieweit die semantischen Auszeichnung von Informationen in naher Zukunft an realer Bedeutung gewinnt – exportiert werden.

Wer dann alles richtig gemacht hat wird trotzdem in den meisten Fällen das erstellt EPub öffnen und einzelne Teile nacharbeiten. Es bietet sich an ein eigenes CSS für alle Publikationen festzulegen, in diesem können dann auch ganz elegant freie Schriftarten zugewiesen werden. Zur Nacharbeit bieten sich die Technologien Java, XSLT udn CSS an. Bei einem höheren Datenvolumen sollten diese Schritte natürlich automatisiert werden.

Zusammenfassend würde ich sagen das ein EPub-Export gelingen kann. Jedoch sollte man sich vom automatischen Traum schnell verabschieden:

  1. Es werden detaillierte Bearbeitungskonventionen für die Arbeit in InDesign benötigt.
  2. Ein »EBook-Preflight« per Skript oder Abhakliste sollte entwickelt werden.
  3. Eine Nachbearbeitung des EBooks im Bereich Metadaten, Titelei