InDesign rendered das Absatzattribut Abstand vor nur zwischen Textzeilen allerdings nicht in der ersten Zeile eines Textrahmens. Für einen automatischen Umbruch ist allerdings ein Feature notwendig, das bspw. abgesenkte Kapitelüberschriften die unterhalb des Satzspiegels beginnen ermöglicht. Textrahmen manuell anzupassen verbietet sich aus verschiedenen Gründen. Beim Attribut Abstand nach gibt es das gleiche Problem, allerdings fehlt hier die praktische Relevanz.
Ein möglicher Workaround ist es, die Schriftart der Überschrift auf einen größeren Wert zu stellen und dann wieder kleiner zu skalieren. Die größere Schriftgröße muss dann natürlich dem gewünschten Abstandswert entpsrechen was bei Prozentangaben nicht ganz trivial ist.
Im Bild ist die obere Überschrift in 12pt die untere in 30,125pt mit einem Skalierungsfaktor von 40% dargestellt. Zur Erzeugung des Screenshots wurden zwei Textrahmen übereinandergelegt.
Dieses Verfahren funktioniert erstaunlich gut, bei einem manuell eingestellten Zeilenabstand auch für mehrzeilige Überschriften. Wer etwas Rechenfaul ist dem kommt mein spacebefore-Skript zu gute. Eigentlich ziemlich straight-forward heruntergeschrieben:
var abstandVor = 5; //in Millimetern var par = app.selection[0].paragraphs[0]; //1mm == 2.834645669pt abstandVor = abstandVor * 2.834645669; var origGroesse = par.pointSize; // Schriftgröße neu setzen par.pointSize = origGroesse + abstandVor; // Scale berechnen und zuweisen var scale = (origGroesse / (origGroesse + abstandVor )) * 100; par.verticalScale = scale; par.horizontalScale = scale;
Leider entspricht das noch nicht ganz dem gewünschten Ergebnis, weil die Schrift anhand der Versalhöhe am Textrahmen ausgerichtet wird. Dazu muss der Schrift nochmal ungefähr die Hälfte der Größe hinzugegeben werden.
abstandVor = (abstandVor + (abstandVor/2.5)) * 2.834645669;
Der Wert 2.5 ist allerdings nur ein ungefährer Mittelwert, ein genauer Wert ist Abhängig von der Versalhöhe der Schrift. Auf diesen Wert hat man über InDesign keinen direkten Zugriff. Er ließe sich zwar theoretisch berechnen, wenn die Schrift temporär in Pfade umgewandelt würde. Bzw. in der ersten Zelle über den Abstand zwischen Grundlinie und Rahmenoberkante. Das überlasse ich aber mal jemanden anderen und gebe mich mit einem etwas ungenauen Ergebnis zufrieden.